Auch wenn Sie sich mit der Nachbearbeitung am Computer kein schlechtes Foto in ein wunderschönes Bild verwandeln können, ist es dennoch möglich, aus einem gut aufgenommenen Foto ein fantastisches Bild zu machen. Grundlegenden Schritte der Bildverarbeitung, wie Rauschunterdrückung, Bildausschnittsauswahl, Helligkeit und Kontrast oder Schärfe, können helfen. Je früher Sie sich mit dem Thema Bildverarbeitung befassen, desto besser. Wie bei der Realfotografie bedeutet die häufige Praxis hier, dass Sie mehr und mehr Erfahrung in der Verwaltung der „digitalen Dunkelkammer“ haben. Im folgenden gehen wir auf die Grundlagen der Bildbearbeitung ein. Darüber hinaus werden wir uns noch mit den entsprechenden Programmen beschäftigen.
Ein Exkurs zum Anfang: Das RAW-Format in der Bildverarbeitung
Wenn Sie von Anfang an einen größeren Anspruch an Bildverarbeitung haben, können Sie sofort mit der Aufnahme von RAW-Fotos beginnen. Anstelle eines komprimierten JPEG-Bildes, das bereits von der Kamera verändert wurde, wird das Foto in einem speziell unveränderten Datenformat auf der Speicherkarte gespeichert. Alle Verarbeitungsschritte liegen so zu 100% in Ihren Händen und Sie haben die volle Kontrolle über die digitale Bildverarbeitung. Sie können auch Tiefen und Reflexionen effektiver korrigieren und Rauschen effektiver beseitigen. Das Format ist jedoch sehr groß (ca. 30 MB pro Foto) und hat daher viel Speicherplatz. Wenn Sie sich auf das Fotografieren konzentrieren und die Bildverarbeitung mit großer Diskretion nutzen möchten, können Sie mit dem RAW-Format über Ihr Objektiv hinausgehen.
Das gefürchtete Bildrauschen
Insbesondere Kameras mit einem kleinen Sensor haben ab einem bestimmten ISO-Wert Probleme mit unbeliebtem Bildrauschen. Aber auch die teuersten Spiegelreflexkameras mit Großformat-Sensor sind nicht mehr in der Lage, das Rauschen ab einem bestimmten Punkt in einem akzeptablen Bereich zu halten. Bei der Bildverarbeitung am Computer kann beispielsweise eine Erhöhung von Helligkeit und Kontrast das Rauschen des Bildes noch deutlicher sichtbar machen, als es bereits ist.
Daher ist es ratsam, das Rauschen in einem ersten Schritt der Bildverarbeitung zu reduzieren. Dies ist natürlich nur bei Bildern der Fall, bei denen Bildrauschen ein echtes Problem darstellt, d.h. bei Bildern mit einem hohen ISO-Wert oder einer längeren Belichtung von wenigen Sekunden. Die meisten Standardbildverarbeitungsprogramme bieten eine einigermaßen zufriedenstellende Funktion, die das Bildrauschen minimiert. In vielen Fällen verwende ich die internen Rauschunterdrückungsfunktionen von Adobe Lightroom. Da ich fast alle anderen Schritte der Bearbeitung dieses Programms und der Verwaltung meiner Fotosammlung durchführe, ist es sehr einfach in meinen Workflow zu integrieren. Das spart Zeit und Nerven und ist in den meisten Fällen ausreichend. Wenn Sie mit der Flexibilität und Qualität der internen Filter Ihres Programms nicht zufrieden sind, sollten Sie sich spezielle Tools wie Noise Ninja oder Neat Image ansehen. Die Anwendung erfordert jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung und kann schnell eine überwältigende Wirkung auf Anfänger haben. Die Rauschunterdrückung sollte jedoch nicht übertrieben sein. Denn jeder Rauschunterdrückungsfilter – unabhängig vom Programm – entfernt nicht nur Rauschen, sondern manchmal auch wichtige Details des Bildes. Es ist immer notwendig, den besten Kompromiss zwischen zu viel und zu wenig zu finden. Es wird ein wenig Übung erfordern.
Schneiden und gerade richten von Bildern
Tatsache ist, dass Sie sich überlegen müssen, welchen Bildausschnitt Sie wählen sollen, bevor Sie den Auslöser betätigen. Ein Foto mit einem schlecht ausgewählten Bildausschnitt kann nur selten durch Bildbearbeitung in ein wirklich tolles Foto umgewandelt werden. Gute Bilder jedoch an Qualität gewinnen, wenn sie bearbeitet werden. Dies gilt insbesondere für kleinere Korrekturen, wie z.B. das Entfernen störender Elemente aus dem Bild an den Rändern des Bildes durch Abgrenzen des Bildbereichs. Diese Details werden bei der Aufnahme leicht vergessen. Es kommt auch oft vor, dass das Bild nicht 100% gerade aufgenommen wurde.
Ein schräger Horizont (wenn auch nur leicht), z.B. bei der Landschaftsfotografie, wird schnell als störend empfunden. In diesen Fällen wirkt eine klein weni digitale Nachbearbeitung Wunder. Diese Verarbeitungsphase kann in fast allen Programmen problemlos implementiert werden. Aber hier muss man auf der Hut sein. Übermäßiges beschneiden reduziert automatisch die Bildauflösung. Ab einem gewissen Punkt und in Verbindung mit einem hohen Bildrauschpegel leidet die Bildqualität stark. Also kann man hier nicht zaubern und ein schlechtes Bild in ein gutes verwandeln.
Kontrast, Sättigung und Helligkeit
Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Bilder etwas matt und unspektakulär erscheinen, kann dies daran liegen, dass der Kontrast und die Sättigung zu niedrig sind. Probieren Sie hier mit dem Bildverarbeitungsprogramm Ihrer Wahl mit den entsprechenden Reglern mehr „Farbe ins Spiel“ zu bringen. Kontrast- und Sättigungsprüfungen sollten ebenfalls mit Vorsicht durchgeführt werden. Zu viel Kontrast oder Sättigung verleiht den Farben ein künstliches und übertriebenes Aussehen. Wenn Sie das Problem haben, dass z.B. nur die Grüntöne zu niedrig sind, können Sie in vielen Programmen (z.B. Lightroom oder Photoshop Elements) auch die selektive Farbsättigung verwenden. Beispielsweise können Sie mit diesen Funktionen nur die Grüntöne erhöhen. Dies hat den Vorteil, dass andere Bildfarben, die bereits stark genug sind, nicht gesättigt werden.
Häufig ist es der Fall, dass ein Foto unter- oder überbelichtet ist. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Helligkeitseinstellungen anzupassen. In Lightroom gibt es beispielsweise Steuerungen für Helligkeit und Belichtung, aber auch für Tiefe und Licht. Insbesondere in Kombination mit dem RAW-Format ermöglicht der hohe Dynamikumfang dieses Formats die Korrektur von stark über- oder unterbelichteten Bildteilen. Es kann jedoch zu keinem Zeitpunkt gespeichert werden: Weiße (überbelichtete) oder schwarze (unterbelichtete) Teile des Bildes können nicht wiederhergestellt werden. Das Einzige, was in diesem Fall hilft, ist, die Kamera richtig einzustellen, bevor Sie den Auslöser drücken.
Welche Software sollte ich verwenden? Gimp und Co. für den Beginn
Für diejenigen, die sich bisher noch nicht mit dem Thema Bildbearbeitung beschäftigt haben und nur die ersten Schritte machen wollen, empfehlen wir die Verwendung von kostenlosen Programmen wie Gimp. Sie ermöglicht es bereits, an sehr großen Projekten zu arbeiten. In den meisten Fällen ist Gimp & Co. auch für den häuslichen Gebrauch und schnelle Projekte für den Mittelstand mehr als ausreichend. Vor allem Anfänger können mit diesen hervorragenden kostenlosen Lösungen ihre ersten Schritte in der digitalen Bildverarbeitung erlernen. Auf mehreren Webseiten finden Sie detaillierte Tipps und Tricks, z.B. zum Umgang mit Gimp. So bietet beispielsweise die Website gimp-werkstatt.de eine solide Auswahl an Tutorials. Darüber hinaus gibt es viele Bücher, die den EInstieg in verschiedene Programme erleichtern.
Eine Auswahl an Freeware Bildbearbeitungsprogrammen finden Sie unter kostenlose Photoshop Alternative.
Willst du mehr? Lightroom & Photoshop Elements für ambitionierte Einsteiger
Ansonsten bleibt der Vorreiter pixelbasierter Bildbearbeitung der Hersteller Adobe. Besonders empfehlenswert ist hier das Lightroom-Programm, das speziell für Fotografen entwickelt wurde. Adobe hat gelernt, die Balance zwischen professionellen Funktionen und einem schnellen Workflow zu beherrschen. Lightroom arbeitet auch im Bereich der Qualität professionell. Insbesondere die Algorithmen zur Rauschunterdrückung in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Lightroom ist noch in einer Kaufversion erhältlich, das wird aber in naher Zukunft nicht mehr der Fall sein. Es werden immer mehr Abonnementvarianten eingeführt, bei denen Programme für einen kleinen Geldbetrag pro Monat „gemietet“ werden können.